panta rhei

Pavillon für die Documenta 13 Entwerfen – hybrid spaces TU-Wien 2011s Müller, Christoph

Betreuung: Kuhlmann, Dörte; Schinegger, Kristina; Rutzinger, Stefan

Das Konzept sieht vor, während der Documenta ein Landart aus Urban-Farming zu schaffen. Ein Hybrid aus Kunstpavillon und Anbaufeld. Jeder kann dort Gemüse anpflanzen und ernten – Kunst schaffen und präsentieren. Nahrung und Kunst wird in Verbindung gesetzt. Kunst als etwas Essentielles, Alltägliches, Erlebbares gezeigt und nicht als unnahbares Etwas, das gerahmt oder auf Sockeln gestellt, im weißen Kubus konserviert wird. Das Konzept ist so auch eine Auseinandersetzung mit Polarität aus Kunst und Natur – Künstlichem und Natürlichem.

Zehn Trichter bieten Platz, um Kunstgegenstände zu sammeln und bis zu 800 l Regenwasser aufzufangen, mit dem die Felder bewässert werden können. Sie beinhalten auch das gesamte Raumprogramm von Seminarraum bis Pressezentrum. In dem gesammelten Wasser schwimmen Fische. 8000 kg Forellen, welche zum Verzehr gedacht sind. Die Tentakel, welche von ihnen ausgehen, funktionieren als Bewässerungs- und Informationssystem. Ihre Enden dienen als Garderoben und Schaukästen, welche die Besucher begrüßen, die aus den bestehenden Tiefgaragenaufgängen und Straßen kommen, um die Documenta zu erleben. Sie dienen darüber hinaus auch als Leitsystem, um sich zwischen den verschiedenen Satelliten zu orientieren. Die Felder dienen den Besuchern zum Schaffen von Kunstwerken und den Anbau von insgesamt 5600 kg Gemüse. Beides wird wiederum in den Trichtern gesammelt. Das gemeinsame Zubereiten und Verzehren der Nahrung fördert den Austausch über die Kunst, die geschaffen wurde.

Im Laufe der Ausstellung wird das realisierte Projekt die stete Veränderung der Kunst und den permanenten Wandel der Natur widerspiegeln. Nach vorgegebenen Linien, wird Gemüse gedeihen, das im Laufe der Ausstellung verzehrt wird. Der Pavillon, mit seinen blank polierten, glänzenden Edelstahlplatten wird patinieren und verrosten, bis er schließlich wieder abgebaut wird. Ebenso die Kunst. Sie wird prozesshaft wachsen, von Bedeutung sein und wenn wir gesättigt sind, wird sie
wieder gehen. Sowohl Kunst als auch Natur lebt und stirbt. Es gibt nichts Zeitloses, nichts Beständiges. „panta rhei“ – alles fließt